Unsere Geschichte
Ganz im Süden des Kreises Düren, dort wo die letzte Hügelkette der Eifel in die rheinische Tiefebene abfällt, liegt der Ort Vlatten.
Vlatten hat eine bis in das 9. Jahrhundert zurückreichende verbriefte Geschichte. Seine erste Erwähnung findet es 839 und ist damit eine der ältesten Ansiedlungen im Gebiet um Heimbach. Auch Reste römischen Ursprungs wurden hier gefunden. Um das Jahr 850 hielt sich sogar König Ludwig der Fromme vorübergehend in der karolingischen Königspfalz in Vlatten auf.
Wenngleich der Name „Vlatten“ selbst vermutlich keltischen Ursprungs ist (von Vlatos = der Herrscher) und Bodenfunde auf eine vieltausendjährige Siedlungsgeschichte der Gemarkung Vlatten hindeuten, so gewinnt der Ort und seine Bewohner vor allen durch Urkunden aus der Zeit fränkischen Könige an historischer Bedeutung.
Zu jener Zeit war Vlatten eine Königspfalz, die den fränkischen Herrschern als Ausgangspunkt für Jagden und als zeitweilige Residenz diente. Dieser Hof hatte eine eigene Landwirtschaft und war Verwaltungssitz eines Forstbezirkes
Aus dem Hof entwickelte sich bald eine mit Befestigungen und Wassergraben versehene Burg. Die Burg und das dazugehörige Rittergut wechselten im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer, bis sie schließlich Ende des 19 Jahrhundert in den Besitz der Familie von Gagern kamen.
Das Dorf gehörte bis zur französischen Revolution zum Amt Nideggen und damit zum Herzogtum Jülich. Als französische Truppen das gesamte linksrheinische Gebiet in Besitz nahmen, führten sie auch völlig neue Verwaltungsstrukturen ein. Vlatten wurde ein Teil des Kantons Gemünd.

Nach der Niederlage Napoleons beschlossen die Siegermächte erneute Gebietsreformen. Die gesamte Eifel kam nach 1815 zu Preußen. Die Gemeinde Vlatten wurde Teil des Amtes Bleibuir und später des Amtes Hergarten. Mit der kommunalen Neuordnung im Jahre 1960 wurde die Gemeinde Vlatten Teil der Stadt Heimbach.
Neben den historischen Gebäuden Burg , Kirche und Kapelle finden sich in der Denkmalliste der Stadt Heimbach noch eine Reihe von Baudenkmälern im Ort Vlatten. Überwiegend handelt es sich um Hofanlagen, Wegkreuze und Bildstöcke.
Im Ort gibt es noch viel historische Bausubstanz. Davon sind die kath. Pfarrkirche St. Dionysius, die St. Michaelskapelle und die Jugendhalle der Öffentlichkeit zugänglich. An diesen Bauten sind in den letzten Jahren viele Sanierungs- und Renovierungsarbeiten durchgeführt worden.
In privater Hand befinden sich die Burg der Familie von Gagern, das alte Schulgebäude, das zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut wurde und die alte Molkerei aus dem Jahre 1898, heute das Wohnhaus der Familie Lehnen.
Bei den öffentlichen Gebäuden darf man allerdings nicht das alte Spritzenhaus in der Quellenstraße vergessen, das zum Buswartehäuschen umgestaltet wurde.
Unser Dorfwappen

In der oberen Hälfte auf goldenem Grund vier rote Pfähle, links oben im blauen Geviert ein sechsstrahliger silberner Stern; in der unteren Hälfte auf rotem Grund schraubenförmig gekreuzt ein schräglinker goldener Bischoffsstab und ein schrägrechtes silbernes Flammenschwert.
Die obere Hälfte stellt das Wappen der Herren von Merode-Vlatten dar. 1320 führte Johann von Vlatten als erster aus dem Hause Merode dieses Erkennungszeichen. Der goldene Bischofsstab weist auf den Pfarrpatron, den ersten Bischof von Paris und Märtyrer St. Dionysius, das silberne Schwert auf den zweiten Pfarrpatron, St. Michael, hin, dem die Kapelle in Obervlatten geweiht ist.
Das Vlattener Wappen existiert in jetziger Form seit dem 29. Juni 1962.
Quelle:
„Vlatten“, 153 Seiten, 2001, Herausgeber: Bürgerverein Vlatten
Buchtipp:
Theo Schäfer: Vlatten – ein Dorf mit großer Geschichte, 528 Seiten